Rundfunk-Interview mit Uwe Svensson anlässlich des 10-jährigen Bestehens seiner Galerie KUNSThAUS ECKERNFÖRDE

Lesen Sie hier den Text des Interviews, falls Sie keine Lautsprecher haben:

Moderatorin: Im Eckernförder Gewerbegebiet im Amselweg gibt es die Galerie Svensson, die seit zehn Jahren überwiegend zeitgenössische und naive Malerei ausstellt.
Auch der Galerist Uwe Svensson greift gelegentlich zu Leinwand, Farbe und Pinsel und aus Anlass des zehnjährigen Bestehens seiner Galerie stellt er auch 50 eigene Werke aus.
Die Galerie ist übrigens geöffnet von Montag bis Freitag und zwar in der Zeit zwischen 09:00 und 18:00 Uhr und Sonnabend und Sonntag von 09:00 bis 12:00 Uhr und von 15:00 bis 18:00 Uhr.
Bettina von Kameke unterhält sich jetzt mit Uwe Svensson:
Bettina von Kameke: Sie sind eigentlich Buchbinder, Herr Svensson, was hat Sie vor zehn Jahren bewogen als einer der ersten in Schleswig-Holstein eine private Galerie zu eröffnen?
Svensson: Der Buchbinderberuf hat sowieso viel mit Kunst zu tun; mein Kunstinteresse bestand eigentlich schon immer. Ich bin eigentlich ein Museumsgänger und wollte hier in Eckernförde eine solche Einrichtung schaffen.
Bettina von Kameke: Spaß an der Kunst haben auch heute viele junge Galeristen, die aber schon nach wenigen Monaten wieder schließen, weil sie sich die Galeristenarbeit ganz anders vorgestellt haben.
Wie ist das bei Ihnen gewesen, Herr Svensson?
Svensson: Dass die Galeriearbeit mit viel Zeitaufwand verbunden ist, daran habe ich schon gedacht, doch dass es so viele Stunden werden nicht!
Bettina von Kameke: Was rechnen Sie pro Ausstellung, wie viele Arbeitsstunden müssen Sie investieren?
Svensson: Also, ich hab' mal so einen Durchschnitt ermittelt: Es waren etwa 120 Stunden für eine normale Ausstellung.
Bettina von Kameke: Ist es schwierig gewesen, das Publikum an eine Galerie in Eckernförde zu gewöhnen, oder haben Sie von Anfang an viel Zuspruch erhalten?
Svensson: Das war immer sehr unterschiedlich: Zum Beispiel die erste Eröffnung war sehr, sehr gut besucht, die zweite auch, und bei der dritten Ausstellung - da hatte ich den eigentlich sehr bekannten Otto Rose mit Holzstichen und Kupferstichen - da kamen ganze 15 Personen.
1978 war der erste große Besuchererfolg; ich zeigte damals Arbeiten von Otmar Alt. Später folgten weitere große Namen: Paul Wunderlich, Künstler aus Russland, hervorragende Künstler aus Spanien, aber auch naive Kunst. Diese naive Kunst war für viele Besucher ein Einstieg, um später wieder eine Galerie aufzusuchen.
Bettina von Kameke: Sie selbst malen auch sehr farbenfroh; Sie malen in sehr plakativen Farben in Öl. Wann finden Sie als Buchbinder und Galerist überhaupt noch Zeit, auch selbst produktiv zu arbeiten?
Svensson: Ja, um ganz ehrlich zu sein, wenn die Arbeit mir zu viel wird, dann greife ich zu den Farben.
Bettina von Kameke: Sie sind dabei ganz autodidaktisch vorgegangen und ihre Bilder zeichnen sich unter anderem dadurch aus, dass sie besondere Titel tragen. Ich denke da zum Beispiel an: "Knackwurst und Prinzessin Nase" oder "Etwas Hoffnung".
Wie entstehen Ihre Bilder, Herr Svensson? Ist erst ein Bild auf der Leinwand und sie denken sich einen Titel dazu aus oder haben Sie einen Titel im Kopf, zu dem Sie etwas malen?
Svensson: Nein, meine Bilder haben alle einen Bezug zu bestimmten Personen, zu Erlebnissen, Meinungen, usw.
Bettina von Kameke: Und wie ist die Reaktion Ihres Publikums auf Ihre Bilder gewesen, die Sie hier zum ersten Mal der Öffentlichkeit vorgestellt haben?
Svensson: Ich war selbst überrascht, einmal über den sehr guten Besuch, zweitens dass die Arbeiten sehr, sehr gut angekommen sind. Ich glaube der Mensch braucht auch die Farbe!